Was machen eigentlich die kleinen Schwäne? Das ist eine Frage, die gerade viele Besucher interessiert, die zum Herzogenauracher Golfclub kommen. Denn ein Schwanen-Paar hat sich an einem der Teiche auf dem Gelände angesiedelt und Nachwuchs bekommen.
Sechs kleine, graue Schwänchen tummeln sich jetzt mit ihren Eltern zwischen und auf den Spielbahnen – und bringen ab und an den Betrieb ein wenig durcheinander. Denn manch ein Golfspieler überlegt sich jetzt sehr genau, wohin er seinen Ball spielt. Oder er macht noch mal schnell ein Bild von den Kleinen. Selbst die Greenkeeper, die sich um die Platzpflege kümmern, sind begeistert vom Schwanennachwuchs. Es gibt sogar fast einen Wettbewerb darum, wer die schönsten Bilder von den Schwänchen macht, meint ihr Chef, Headgreenkeeper Heiko Kuhstrebe.
Dass die Schwäne auf dem Golfplatzgelände ein neues Zuhause gefunden haben, ist nicht verwunderlich. Denn der Verein tut einiges dafür, dass der Golfsport und die Umwelt im Einklang sind. Seit einigen Jahren nimmt er am Qualitäts-Management-Projekt „Golf und Natur“ des Deutschen Golf Verbands teil. Im März 2014 gab es für die geleistete Arbeit das Zertifikat in Gold. Das ist die höchste Auszeichnung, sie wird für jeweils zwei Jahre vergeben und wurde 2016 beim Re-Audit bestätigt.
Seit der Golfplatz in 2003 neu gebaut wurde, hat sich die Anzahl der Vogelarten auf dem Gelände von 48 auf 57 erhöht. Unter anderem brüten hier Neuntöter und Goldammer. Zu Vogelzugzeiten machen Knäkenten, Grauammern und der in Deutschland seltene Steinschmätzer auf dem Gelände in Burgstall Rast. Wanderfalke und Rotmilan haben hier ebenso ihr Jagdgebiet wie Mauersegler und Mehlschwalben. Und auch an die Ruflaute der Fasane haben sich die Golfspieler mittlerweile gewöhnt, die in den zahlreichen Hecken auf dem Golfplatz ihren Unterschlupf haben.
Auf dem Gelände verteilt sind insgesamt rund 60 Vogelhäuschen, die alle regelmäßig bebrütet werden. Außerdem gibt es etwa 30 Vogelsitzstangen, die mehrere Meter in die Höhe ragen. Fürs kommende Jahr geplant sind noch zusätzliche Starenkästen.
Aber auch die Beschaffenheit des Platzes trägt einiges zur Artenvielfalt bei: Es gibt offenes Gelände ebenso wie Heckenstrukturen, kurz und lang gemähte Flächen, dazu Kräuter- und Streuobst-Wiesen. Im Sommer übernachten Feldhasen gerne in den warmen Sandbunkern des Golfplatzes. Sogar ein Imker hat seine Bienenstöcke aufgestellt und verkauft den Honig über das Club-Büro.
Bevor in Burgstall der Golfplatz entstand wurde das Gelände landwirtschaftlich genutzt. Seit dem haben regelmäßige Bodenproben gezeigt, dass die Belastung durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel immer weiter zurückgegangen ist. Das liegt auch an der Philosophie von Headgreenkeeper Heiko Kuhstrebe. Er verzichtet soweit es geht auf künstlichen Dünger und Pflanzenschutzmittel. Stattdessen setzt er vermehrt Produkte ein, die im biologischen Wein- und Gemüseanbau verwendet werden.
Auch in Zukunft setzt der Golf-Club Herzogenaurach auf „Golf und Natur“. Er will das Zertifikat in Gold behalten, das bisher nur fünf weitere Anlagen in Nordbayern haben. Geplant ist, dass der Litzelbach, der über das Gelände fließt, künftig ein gewundenes Bett bekommt. So soll eine Art „kleine Flusslandschaft“ entstehen.